Jedes StartUp braucht irgendwann Geld um die eigene Idee umzusetzen. Doch nicht jedes StartUp ist gleich, manche Ideen kann man mit einem geringen Budget umsetzen, für andere braucht man ein paar Millionen Euro. Im Folgenden möchte ich Euch die uns bekannten Finanzierungsmethoden vorstellen. Wenn etwas fehlt, dann kontaktiere uns, wir ergänzen die Liste gerne.
Bootstrapping
Was ist das
Bootstrapping beschreibt eine Finanzierungsmethode ganz ohne Fremdkapital. Diese Art der Finanzierung passt sicherlich nur zu StartUps, deren Ideen sich mit relativ geringem Aufwand umsetzen lassen. Wenn die Entwicklung des „Traumproduktes“ für den Anfang zu teuer ist, könnte man sich überlegen, ob man nicht eine Dienstleistung anbietet, die einem zum einen hilft sich immer näher an das eigene Produkt anzunähern und zum anderen sich über diese Aufträge finanziert.
Vorteile
- Da niemand anderes investiert, bleiben alle Anteile bei den Gründern. Bei Erfolg des StartUps bleibt somit auch der ganze Gewinn bei den Gründern.
- Wenn keine Bank oder Investoren an Board sind, muss man mit diesen auch nicht diskutieren. Somit können alle Entscheidungen nach eigenem Belieben getroffen werden.
- Gründer, die mit wenig Kapital auskommen müssen, entwerfen oft sehr schlanke und effiziente Unternehmen.
Nachteile
- Wenig Kapitaleinsatz verlangsamt die Entwicklung, was zu zeitlichen Problemen und zu Frustration bei den Gründern führen kann.
- Man muss sich mit keinen Business Angles oder Banken abstimmen, das birgt das Risiko, dass man den Rat von erfahrenen Finanzern ignoriert oder erst gar nicht einholt.
Öffentliche Fördermittel
Was ist das?
Die Bundesländer und der deutsche Staat haben unterschiedliche Förderprogramme aufgelegt, die StartUps unterstützen sollen. Das bekannteste Programm, das EXIST Gründerstipendium bzw. der EXIST Forschungstransfer wurde vom BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) aufgelegt. Stefan und ich haben beide das EXIST Gründerstipendium durchlaufen. Wenn Ihr Fragen habt, nehmt gerne mit uns Kontakt auf.
Vorteile
- Finanzielle Unterstützung von über 100.000€, die man nicht zurückzahlen muss.
- Unterstützung von Coaches und Beratern, die einen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Nachteile
- Die Beantragung ist ein langwieriger Prozess und ist an einige auch unangenehme Bedingungen gekoppelt.
- Man muss bei der Beantragung einen Businessplan vorlegen, obwohl dieser eigentlich das Ziel der geförderten Phase ist.
Gründerwettbewerbe
Was ist das?
Bei einem Gründerwettbewerb pitcht man bei seiner Bewerbung seine Idee und entwickelt im Laufe des Wettbewerbes einen Businessplan. Die Gewinner bekommen Preisgelder und werden Investoren vorgestellt. In Freiburg gibt es beispielsweise den Elevator Pitch BW.
Vorteile
- Laufendes Feedback von einer Jury, die meist viel Erfahrung im StartUp und Unternehmerbereich hat.
- Finanzielle Unterstützung für den Fall, dass man gewinnt.
- Erweiterung des eigenen Netzwerks.
Nachteile
- Die Vorbereitung auf die einzelnen Phasen ist recht aufwendig.
- Man muss seine Businessplan-Entwicklung auf den Fortgang des Wettbewerbs anpassen. Das kann zu Komplikationen und unnötiges Durcheinander führen.
Business Angles
Was ist das?
Sie sind Investoren, die schon in einer frühen Phase (Seed-Phase) in ein StartUp einsteigen und Geld gegen Firmenanteile nehmen. Üblicherweise sind hier noch kleinere Beträge von ein paar Zehntausend Euro üblich. Business Angles unterstützen meist auch bei strategischen Fragen, mit Know-How und ihrem Netzwerk. Einen guten Business Angle zu finden ist nicht einfach, am besten ihr nehmt Kontakt zu allen auf, die sich da auskennen und fragt Euch durch.
Vorteile
- Man hat jemand an Board, der weiß wie das Spiel läuft und Unternehmen meistens nicht zum ersten Mal aufbaut.
Nachteile
- Abgabe von vielen Anteilen, da Unternehmensbewertung zu diesem Zeitpunkt üblicherweise noch recht gering ist.
Venture Capital
Was ist das
Im Gegensatz zu Business Angles sind VCs (Venture Capitals) meist reine Finanzinvestoren. Sie stellen oft in verschiedenen Phasen der StartUps Kapital zur Verfügung. Manche Investoren haben ein ganzes StartUp-Entwicklungsteam im Hintergrund, das die Gründer aktiv unterstützt. Investoren zielen fast immer auf einen Verkauf des StartUps, wenn es den maximalen Wert hat. Denn nur wenn sie die wenigen StartUps, die erfolgreich sind, zu einem z.B.: 10 fachen zu ihrem Einkaufspreis verkaufen können, rentiert sich das Investment für sie. Übliche Bereiche für VCs sind LifeScience-, HighTech- und Computer-Bereich.
Vorteile
- Viel Kapital in unterschiedlichen Phasen.
- Eventuell ein Entwicklungsteam beim Investor.
Nachteile
- Wenn die eigenen Anteile der Gründer zu gering werden, kann es gut sein, dass das Board aus Investoren beschießt, dass jemand anderes in Zukunft die Geschäfte regelt.
- Hoher Druck durch strikte Erfolgsvorgaben der Investoren.
Crowd
Was ist das?
Crowd-funding/investing und Co verteilt das finanzielle Risiko auf viele Schultern. Im deutschsprachigen Raum spricht man üblicherweise von einer Schwarmfinanzierung.
Es gibt unterschiedliche Arten der Schwarmfinanzierung:
Crowdfunding
Cowdfunding ist die verbreiteste Form der Schwarmfinanzierung. Man stellt sein Projekt auf einer Plattform vor und stellt den Geldgebern ein Dankeschön in Aussicht. Diese Art der Finanzierung bietet sich an, wenn man das Produkt schon zu großen Teilen entwickelt hat und die ersten x Stück produzieren will. Mit dieser Maßnahme ist dann sichergestellt, dass man genügend Abnehmer für sein Produkt hat und man gewinnt eine relativ große Reichweite.
Crowdinvesting
Hier erhalten Investoren für einen kleinen finanziellen Beitrag einen ebenfalls kleinen Anteil am Unternehmen. Manchmal tummeln sich auch große Investoren auf diesen Plattformen, die dann auf das StartUp zugehen und mit einem hohen Betrag einsteigen möchten.
Crowddonation
Diese Art der Schwarmfinanzierung bietet sich für wohltätige Projekte an, denn die Geldgeber erhalten keinen Gegenwert, sondern Spenden Ihr Geld an diese Projekte.
Crowdlending
Geldgeber bieten bei diesem Modell einen Kredit zu definierten Zinsen und Raten an. Das kann für StartUps ein Weg sein einen Kredit zu erträglichen Konditionen zu bekommen, wenn den Banken zum Beispiel die Sicherheiten zu gering sind.
Inkubatoren und Acceleratoren
Was ist das?
Inkubatoren und Acceleratoren unterstützen StartUps in einer frühen Phase mit Rat und Tat. Sie stellen Geld, Büros, Coaches, Netzwerk und Infrastruktur zur Verfügung und nehmen oft dafür einen gewissen Anteil am Unternehmen.
Vorteile
- Man nimmt Geschwindigkeit auf, die man alleine nicht realisieren könnte.
- Die Erfolgschancen steigen.
Nachteile
- Das Ziel dieser Inkubatoren und Acceleratoren ist meist ein möglichst großes Business aufzubauen. Wenn dieser Maßstab nicht Euer Ziel ist, dann kann das zu Problemen führen.
Damit habt Ihr einen Überblick über die Finanzierungsarten bekommen, die uns geläufig sind. Wie am Anfang schon beschrieben passt nicht jede Finanzierungsart zu jeder Idee und jedem Gründer. Sprecht am besten mit erfahrenen Leuten, die schon die eine oder andere Finanzierungsart gemacht haben und überlegt Euch dann, was zu Euch passt.
Florian